Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land

Begleitforschung

Das Institut für Verkehrswesen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersucht im Zuge der wissenschaftlichen Begleitforschung die Nutzerakzeptanz und die verkehrlichen Wirkungen des Einsatzes von automatisierten Kleinbussen. Bei der Akzeptanzforschung wird untersucht, inwieweit solch ein neues Verkehrsangebot angenommen wird und welche Vorbehalte in der Bevölkerung bestehen. Dabei werden auch Hintergründe ermittelt, wie beispielsweise eine neue Technik die Einstellungen beeinflusst. Basierend auf Befragungen wird ein Akzeptanzmodell erstellt, das individuelle Nutzungsabsichten, Nutzungshäufigkeiten und generelle Rahmenbedingungen der Nutzungen wie Wegzwecke abbildet. Weiterhin wird untersucht, welche verkehrlichen Wirkungen, wie z.B. Verkehrsverlagerungseffekte, das erweiterte ÖPNV-Angebot hat. Zur Untersuchung dieser Forschungsfragen wird das am IfV entwickelte agenten-basierte Verkehrsnachfragemodell mobiTopp verwendet, wobei für die beiden Reallabore Mannheim und Friedrichshafen jeweils ein eigenes Verkehrsnachfragemodell erstellt wird.

mobiTopp ist ein mikroskopisches Modell zur Simulation der Verkehrsnachfrage. Es basiert auf dem Prinzip der Multi‐Agenten‐Simulation. Alle Einwohnerinnen und Einwohner des Planungsraums werden im Modell als einzelne Agenten repräsentiert. Den Agenten sind Attribute zugeordnet, die den Attributen der Bevölkerung entsprechen, z.B. Alter, Beruf, ÖV‐Zeitkartenbesitz. Jeder Agent hat ein Aktivitätenprogramm, das im Verlauf der einwöchigen Simulation abgearbeitet wird und in dessen Verlauf zahlreiche Zielwahl‐ und Verkehrsmittelwahlentscheidungen zu treffen sind. Zur Durchführung jeder Aktivität wird zuerst ein geeignetes Ziel bestimmt, anschließend entscheidet sich der Agent für eines der ihm zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel, um an sein Ziel zu gelangen. In diese Entscheidung gehen unter anderem Informationen zu den Reisekosten und den Reisezeiten mit den unterschiedlichen Verkehrsmitteln ein. Im Modell wird den Agenten neben den klassischen Verkehrsmitteln auf bestimmten Strecken zusätzlich ein automatisierter Kleinbus zur Verfügung stehen. In die Verkehrsmittelwahl gehen die Ergebnisse der im Projekt durchgeführten Befragungen ein.









Zusätzlich wird ein Nachfragemodell ohne konkreten Raumbezug erstellt, um die Wirkungen der automatisierten Busse auf andere Gebiete des Landes Baden-Württemberg übertragen zu können. Somit können alle Gebiete in Baden-Württemberg hinsichtlich des Einsatzes von automatisierten ÖPNV-Verkehrsmitteln bewertet werden. Zum Abschluss des Projektes soll die Übertragbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse zur technischen Umsetzbarkeit sowie den verkehrlichen Wirkungen beurteilt und Handlungsempfehlungen zusammengetragen werden. Dabei wird darauf geachtet, dass die Ergebnisse später auch auf andere Räume übertragbar sind. Weiterhin können Aussagen zur Wirtschaftlichkeit und zur gesellschaftlichen Akzeptanz getroffen werden.